Öffentlichkeitsbeteiligung in der nachhaltigen Mobilitätsplanung
Öffentlichkeitsbeteiligung in der nachhaltigen Mobilitätsplanung
Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern ist entscheidend für den gesamten Planungszyklus, auch, wenn sie nicht in jedem der zwölf Schritte erforderlich ist. Beteiligung bringt wertvolle Anregungen, Ideen und Feedback in entscheidenden Planungsphasen ein. Vier Schlüsselschritte erfordern eine aktive Teilnahme:
Quelle: Erstellt im Auftrag des BMDV
die Diskussion von Szenarien (in Phase 2),
die Entwicklung von Leitbildern (in Phase 2),
die Auswahl und Bewertung von Maßnahmenpaketen (in Phase 3) sowie
die Umsetzung (in Phase 4).
Auch bei der Identifizierung von Problemen (Phase 1), der Sicherung politischer Unterstützung (Phase 3) und der Bewertung von Erfolgen (Phase 4) sind Beteiligungsprozesse nützlich.
Folgende Voraussetzungen gilt es zu beachten, damit Sie Bürgerinnen und Bürger effektiv ansprechen können, sich an der Planung nachhaltiger Mobilität zu beteiligen. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Erfolgskriterien für die öffentliche Beteiligung, um sicherzustellen, dass sie zielgerichtet und erfolgreich verläuft.
Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist legitimiert. Das bedeutet, dass die ausführende Verwaltung den politischen Auftrag dazu erhalten hat.
Im Verlauf von Planungs- oder Entscheidungsprozessen gibt es Freiräume für Mitgestaltung, innerhalb derer die Meinungen oder aktive Beteiligung der Öffentlichkeit beziehungsweise von Fachleuten gefragt sind.
Die Beteiligungsergebnisse werden in die weiteren Planungsprozesse integriert.
Es stehen ausreichend zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen für die Vorbereitung, Durchführung, Auswertung und Kommunikation der Ergebnisse zur Verfügung.
Es wird ein Zeitplan mit Meilensteinen und Fristen für Strategieentwicklung, Partizipation sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit erstellt.
Die Ziele für den Prozess und die Beteiligung werden festgelegt.
Ziel- und Interessengruppen werden identifiziert.
Die Beteiligungsformate und -inhalte werden grob geplant.
Die Konzeption der Beteiligung wird fertiggestellt und vorbereitet.
Die Dokumentation wird geplant.
Das Einfließen der Ergebnisse in die Mobilitätsplanung wird abgestimmt.
Die Ziele werden klar definiert.
Dringlichkeit und Bedeutung des Themas werden hervorgehoben.
Ressourcen werden in ausreichendem Umfang bereitgestellt.
Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind zu gewährleisten.
Die Beteiligten werden mobilisiert.
Der professionelle Ablauf wird einschließlich einer durchdachten Prozessgestaltung und Moderation sichergestellt.
Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger werden einbezogen.
Anschlussfähigkeit der erzielten Ergebnisse wird gewährleistet.
Passende Beteiligungsformate (Ort, Zeit, Format) werden ausgewählt.
Erzielte Ergebnisse werden verbindlich festgelegt und öffentlich kommuniziert.
Welche Vorteile bringen Beteiligungen?
Ganzheitlichere Lösungen: Die Einbeziehung der betroffenen Gesellschaftsgruppen führt zu einer breiteren Palette von Ideen und Lösungen für städtische Mobilitätsprobleme.
Risikoreduzierung: Frühes Erkennen und Bewältigen von Hindernissen und Risiken hilft, Planungsfehler und unerwartete Probleme zu minimieren.
Erhöhte Akzeptanz: Die Akzeptanz und Unterstützung der Bevölkerung erleichtern die Umsetzung der Planungen.
Steigerung der Planungseffektivität: Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern führt oft zu innovativeren und praktikableren Lösungen.
Legitimation: Die Beteiligung der Bevölkerung erhöht die Akzeptanz und Legitimation der Planungen.
Verbesserte Kommunikation: Die Interaktion mit der Gemeinschaft verbessert die Kommunikation über Ziele und Maßnahmen.
Erhöhte Zufriedenheit und Vertrauen: Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürgern führt oft zu höherer Zufriedenheit und gestärktem Vertrauen in die Stadtplanerinnen und die Stadtverwaltung.
Welche Rolle spielt die Kommunikation bei der Beteiligung?
Die Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle bei der Beteiligung. Nur eine gut informierte Öffentlichkeit kann wertvolle Beiträge zur Planung und Umsetzung eines Mobilitätsplans liefern. Eine effektive Kommunikation steigert nicht nur die Zahl der Teilnehmenden, sondern auch die Qualität der Beiträge. Ihre Herausforderung besteht darin, die Menschen zu erreichen und zur aktiven Beteiligung zu motivieren. Planen Sie Ihre Kommunikation sorgfältig und machen Sie dabei Gebrauch von sämtlichen verfügbaren Kommunikationskanälen.
Welche Kommunikationskanäle gibt es?
Je vielfältiger die von Ihnen eingesetzten Kanäle sind, desto diverser werden die Zielgruppen sein, die Sie damit ansprechen können. Stellen Sie Ihre Kommunikation also möglichst breit auf. Einige Anregungen dazu finden Sie nachfolgend.
Quelle: Erstellt im Auftrag des BMDV
Präsenzformate ermöglichen es, direkt und persönlich miteinander zu sprechen. Beispiele sind Versammlungen, Workshops oder Konferenzen, bei denen Bürgerinnen und Bürger ihre Meinungen teilen und Fragen zum Prozess stellen können. Das hilft ihnen dabei, zu verstehen, welchen Zweck und Mehrwert nachhaltige, städtische Mobilitätspläne haben und wie sie funktionieren.
Solche Treffen bringen Expertinnen und Experten mit Interessengruppen zusammen, die aus verschiedenen Bereichen kommen. Das fördert den Austausch von Ideen und Lösungen für Verkehrsprobleme in Städten. Die persönliche Interaktion baut Vertrauen auf und stärkt Beziehungen.
Printmedien spielen eine wichtige Rolle, um die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit auf den Beteiligungsprozess und das Thema „nachhaltig mobil planen“ zu lenken. Durch Pressemitteilungen, Artikel und Interviews können die relevanten Informationen an viele Leserinnen und Leser weitergegeben werden. Dies bietet die Möglichkeit, eine breite Zielgruppe anzusprechen.
Die Onlinekommunikation bietet vielfältige Möglichkeiten, Menschen zu erreichen. Sie verbreitet Informationen in Echtzeit und spricht eine breite Zielgruppe an. Für Ihre Kommune können Sie verschiedene digitale Kanäle nutzen, um über den Planungsprozess zu informieren und die Bevölkerung zu ermutigen, Ihnen ihre Meinung mitzuteilen. Zudem können multimediale Elemente wie Videos und Infografiken eingesetzt werden, um komplexe Konzepte verständlich darzustellen.
Zentrale Kanäle der Onlinekommunikation sind:
Webpräsenz: Die Website Ihrer Stadt oder Gemeinde kann genutzt werden, um Bürgerinnen und Bürgern ausführliche Informationen zu Ihrer nachhaltigen Mobilitätsplanung zur Verfügung zu stellen. Hier können Sie Dokumente, Berichte und Hintergrundinformationen leicht zugänglich machen. Ihre Website dient als Plattform für Updates und Neuigkeiten und gewährleistet die Transparenz Ihrer Mobilitätsplanung.
Beteiligungsplattformen: Beteiligungsplattformen bieten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, aktiv am Diskussionsprozess teilzunehmen, Feedback zu geben, Vorschläge einzubringen und Fragen zu stellen. Diese Plattformen schaffen eine eigene Gemeinschaft, eine Online-Community, in der Diskussionen geführt werden, die die Partizipation fördern und es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, die eigene Perspektive einzubringen.
Soziale Medien: Soziale Medien sind ein wirksamer Weg zur Verbreitung von Informationen zur nachhaltigen Mobilität und zum Erreichen eines breiten Publikums. Plattformen wie Facebook, Instagram und LinkedIn ermöglichen eine schnelle und effektive Verbreitung von Nachrichten. Zudem bieten sie Raum für Interaktion, indem Nutzerinnen und Nutzer Kommentare hinterlassen, Fragen stellen und Beiträge teilen können. So entsteht eine engagierte Gemeinschaft von Unterstützenden und Interessierten.
Nutzen Sie unserer Vorlage für die Kommunikationsplanung und behalten Sie den Überblick über alle Maßnahmen und Kanäle.
Vorlage Kommunikationsplan (deutsch)
Dateityp: PDF
| Dateigröße: 167 KB | Datei ist nicht barrierefrei
| Eigene Darstellung, 2024
Hier finden Sie eine Auswahl an relevanten Methoden, die Sie in Ihre Öffentlichkeitsbeteiligung in den einzelnen Phasen einplanen und umsetzen können. Wählen Sie entsprechend Ihres Budgets und Zeitrahmens, die für Sie passenden Methoden aus. Zur Orientierung finden Sie hier einen beispielhaften Plan für Öffentlichkeitsbeteiligung.
Mit den Methoden erhalten Sie eine Hilfestellung, um die Ausgangssituation zu erfassen, die Ziele und Visionen zu definieren und die relevanten Akteure zu identifizieren.
In Phase 3 geht es darum, die konkreten Maßnahmen zu planen, zu bewerten und zu priorisieren. Die Beteiligung der Öffentlichkeit schafft dafür eine wichtige Datengrundlage und Akzeptanz in der Bevölkerung für die Maßnahmen.